Dienstag, 25. April 2017
Heute ist in Portugal der sogenannte Tag der Freiheit. Die Meschen haben quasi einen Feiertag. Eigentlich wird gefeiert dass die Portugiesen am 25. April 1974 während der “Nelkenrevolution” das faschistische Regime unblutig gestürzt haben. Ab dort begannen sie angeblich von Freiheit und Wohlstand zu träumen. Es sah lange Zeit gut aus im Land und es ging aufwärts. Vor allem nach dem Beitritt zur EU 1986 beschleunigte sich dieser Aufstieg. Inzwischen sei ihnen aber klar dass der Traum aufgrund politischer und bürokratischer Fehler eher geplatzt ist. Es wird mit der Auswanderung junger Portugiesen gekämpft und die Staatsverschuldung sowie auch die Verschuldung privater Haushalte ist angeblich immens hoch – keine einfache Situation für die Meschen hier.
Wir für unseren Teil nahmen uns den Tag um Costa Nova und dessen malerische Holzhauspromenade samt Umgebung zu besuchen. Über die Uferstraße gelangten wir nach kurzem Fußmarsch zu den bekannten bunten Holzhäusern. Hier am Hafenbereicht reiht sich ein Holzhaus an das andere. Sie sind abwechselnd mit weißen und bunten Streifen in einer jeweils anderen, kräftigen Farbe bemalt. Die Fischer errichteten diese Pfahlbauten, die sogenannten “palheiros”, die als Schutzhütten oder zur Lagerung ihrer Gerätschaften dienten. Nach ihrer Restaurierung sind aus ihnen hübsche Ferienhäuser geworden.
Am Vorbeilaufen besuchten wir eine Fischhalle in der ständig Fischer mit tütenweise Fischen und anderen Meerestieren ein und ausgingen. Vorsichtig ausgedrückt würde ich sagen es herrschte dort ein interessanter Geruch man könnte aber auch sagen es ist für meine junge unerfahrene Nase eher ein stinkiges fischeln… Aber sehr interessant was es hier alles so gibt denn so sieht eine Standard- Supermarkt- Fischtheke bei uns in Deutschland mit größter Sicherheit nicht aus. Allein die Vielfalt an den sogenannten Meeresfrüchten ist unglaublich. Wir wissen gar nicht was hier alles gehandelt wird. Wir werden immer wieder zum Probieren aufgefordert bleiben aber eher zurückhaltend 😉
Nebenan gabs dann einen Obstmarkt und eine Bäckerei in der wir uns dann wieder heimisch fühlten und auch gleich Obst und eingelegte Oliven eingekauft haben. Mama wollte für Juna und mich ein Stück Brot kaufen bekam es aber dann sogar geschenkt, die Dame wollte einfach kein Geld annehmen für unser Kinderbrot… Viele Menschen hier bieten uns Kindern auch mal etwas einfach so an oder reden mit uns einfach ein bisschen am Vorbeigehen. Sie sind auch recht hilfsbereit wenn wir vermutlich wieder mal etwas hilflos aussehen.
An ein paar gut besuchten Imbissbuden schlenderten wir auch zwei mal vorbei um dann letztendlich doch noch die sogenannten “Farturas” zu probieren. Sie riechen total lecker wie eine Art Fasnetsküchle die wir in Süddeutschland kennen. Wir bestellten vorsichtig eine einzelne Portion und waren nicht nur vom genialen Geschmack der in Zimtzucker gewälzten Leckerei überrascht sondern auch vom Preis von 80 Cent 🙂 Nachdem alles aufgegessen war bestellten wir eine zweite Portion die wir dann sogar wieder mal geschenkt bekommen haben – die zweite Portion sei immer kostenlos. So zumindest haben wir das verstanden. Die meisten Leute hier kaufen die Dinger auch nicht als kleine Einzelportionen wie wir sondern eher tütenweise mit schaufelweise Zucker drin.
Davor war Juna natürlich noch auf dem Spielplatz an den sie sich noch von der Herfahrt gut erinnern konnte. Das war Pflicht. Wir waren auch noch in einem Straßenkaffe und bei dem kleinen Fest mit Musik und dem Holzkohlegrill an den sich Papa noch so gut erinnern konnte… Da gabs noch was von dem riesen Schweinehaxen den die da von Hand seit Stunden über dem Holzkohlegrill drehen und immer wieder mit so einem Kräuterwedel mit gewürztem Öl einpinseln. Es werden immer wieder portionsweise dünne knusprige Scheiben abgeschnitten und auf einem weichen Semmel serviert. Dieser herzhafte Teil unserer kulinarischer Tests war auch verdammt lecker gewesen.
Auf dem Campingplatz wieder angekommen half ich Papa noch die Holzbox aufzubrechen um die Flasche die darin eingesperrt war herauszubekommen. Beim letzten Einkauf auf die schnelle farblich und designmäßig überprüft sollte sie eigentlich einen braunen Rum für Mama und Papa enthalten. Es stellte sich jedoch gerade eben heraus dass es ein weißer Portwein war und kein brauner Rum wie gewünscht. Jetzt wissen die beiden halt erstens wie weißer Portwein überhaupt schmeckt und zweitens wie einer in der Preisklasse von Rum schmeckt. Ganz ok hieß es.
Die letzten Tätigkeiten nachdem Juna schon schlief waren deren Geburtstagsvorbereitungen für den 26. April. Meine große Schwester wird morgen 3 Jahre alt. Ich freu mich schon.
amanhã é celebrado! Morgen wird gefeiert!
Gute Nacht.
Mats