Dienstag, 02. Mai 2017
Also es war klar, auf die Inselgruppe Cies kommen wir nicht mehr. Vor allem Mama hätte dies gerne möglich gemacht. Sie wollte einfach dass Papa einen besonderen Geburtstag hat. Die Inseln wären bestimmt unvergesslich gewesen aber Papa sagte wir sollen nicht nach einem besonderen Tag oder einem besonderen Ort oder einem besonderen Etwas Ausschau halten sondern einfach einen schönen Tag mit ihm verbringen so schön wie bereits so viele Tage auf unserer gemeinsamen Reise waren. Wenn dann noch das Wetter mitspielt und wir als Famile alle zusammen was Tolles unternehmen können sei das mehr als genug um seinen Geburtstag zu einem besonderen und unvergesslichen Tag zu machen – egal wie und wo.
Da unser Campingplatzwart so unwahrscheinlich zuvorkommend war zeichnete er Papa einige Stellen in Galizien ein die man seiner Meinung nach nicht verpassen dürfe. Er zeigte dazu Bilder auf seinem Tablet und schrieb ein paar mögliche Campingplätze auf die ihm gefallen. Leider sind halt nicht alle Schönheiten des Landes per Wohnmobil direkt mit Übernachtungsmöglichkeit anfahrbar aber wir sind uns sicher dass uns Galizien so und so in guter Erinnerung bleiben wird. Bestimmt müssen wir einige Sehenswürdigkeiten auf unserer Elternzeitreise leider links oder rechts liegen lassen aber vieles, sehr vieles nehmen wir in unseren Erinnerungen mit…
Nach einem kurzen Gespräch beim Picknick- Frühstück legten wir fest in die Bucht Ría de Arousa zu gehen. Die Bucht soll zu dieser Zeit noch sehr ruhig sein und einige sehenswerte und erholsame Landstriche und Sandstrände bieten. Eine Ria ist eine Küste mit einer schmalen und langen, tief in das Land eindringenden Meeresbucht. Im Gegensatz zu Fjord und Förde wurde eine Ria nicht durch Gletscher gebildet sondern geht vielmehr aus Flusstälern hervor, die durch Überflutung von Festlandsflächen mit Meereswasser bedeckt wurden ohne dass zuvor ein Gletscher eine Vertiefung gegraben hätte. Sie haben daher meist flachere Küstenverläufe und geringere Buchttiefen als Fjorde.
Eine Adresse zum Nächtigen hatten wir auch bekommen. Wir sind noch bevor wir auf die Autobahn gefahren sind zum hiesigen Strand runtergefahren um die Islas Cies wenigstens noch vom Ufer aus sehen zu können. Juna hat eine ihrer Sandformen irgendwo verbuddelt und nicht mehr gefunden aber egal, wir haben das Tagesziel ins Navi eingegeben und sind kurze Zeit später aufgebrochen.
Die Fahrt war echt ok bis wir im Zielort angekommen waren… Wir wollten dem Navi eigenltlich nicht mehr blind hinterherfahren aber es war wieder passiert. Von Straßen in Gassen in Einbahnstraßen in Einbahnstraßen mit sich verengenden Häuserschluchten bis zu dem Punkt an dem in der besagten Einbahnstraße ein Häuservorsprung in etwa 2,95 m Höhe die Durchfahrt für unser knapp mehr als 3 m hohes Womo unmöglich machte. Also wieder rückwärts raus und am Ende bzw. am Anfang der Straße wenden. Ein freundlicher Mann erklärte uns dann wie wir aus der misslichen Lage wieder rauskämen. Es ging dann alles gut.
Es hätte aber so einfach sein können denn es gab einen deutlich breiteren Weg zum Ort des Begehrens. Was solls wir sind von den Eindrücken des Meeres und der herrlich grünen und bergigen Landschaft der Herfahrt sowie der Strände im Gebiet des Campingplatzes noch so positiv gestimmt dass uns das nicht die Laune verderben konnte. Wir parkten vor der Schranke des Platzes und Mama meldete uns für 2 Tage an. Sie ging dann wie öfters schon zu Fuß voran um die möglichen freien Parzellen zu erkunden. Momentan war eigentlich alles frei was hätte frei sein können…
Ich hab nur noch mitbekommen wie Juna wieder mal bis zur Parzelle fahren bzw. auf Papas Schoß lenken wollte. Die Schranke öffnete sich und die beiden fuhren im Schneckentempo durch. Sie stoppten quasi nach der Schranke noch mal kurz um die Türe zu schließen denn die hielt nicht in der geöffneten Stellung und schwang auf und zu. Wir waren alle ein bisschen sensibel für beengte Platzverhältnisse geworden und ich denke deshalb wollten sie sicher gehen dass nirgendwo was streifen konnte. Sie fuhren gemächlich weiter als nach zwei oder drei Metern ein klimperndes lautes Geräusch hinter dem Auto Papas Augen auf den Rückspiegel lenkte.
Oh verdammt was war denn das, da polterte ja gerade das komplette rot- weiße Alurohr hinter dem Womo her! Wenn man jetzt von hinten in den Außenspiegel geschaut hätte dann hätte man wohl Papa und Juna mal mit richtig großen Augen glotzen gesehen 🙂 Die Schranke ging wohl hinter dem Womo runter weil die Lichtschranke das Fahrzeug nicht mehr erkannt hatte als die beiden wegen dem Schließen der Tür gestanden hatten. Der Fahrradträger samt Rädern war aber gerade noch so unter der Schranke und diese hing sich vermutlich beim Runterklappen am Lenkerhörnchen von Mamas Fahrrad ein.
Tja, das Fahrrad und sein Hörnchen haben beim Losfahren nicht wirklich nachgegeben aber das Schrankenrohr brach an seiner Einspannklammer des Antriebs komplett ab… Der Rezeptionist kam rausgesprungen und hat sich gleich erkundigt ob am Auto und am Fahrrad alles in Ordnung sei. Er war der Meinung die Schranke hätte uns beim superlangsamen Durchfahren angeschlagen – wir konnten ihm auf spanisch nichts anderes erklären… Das Fahrrad war ok und die Schanke ne halbe Stunde später abgesägt, eingespannt und wieder funktionstüchtig. Die Fussgänger haben jetzt 20-30 cm mehr Platz zum Durchgehen 🙂
Super Platz mit genialem Ausblick. Relativ neue und großzügige Sanitäranlagen. Die Sonne scheint vom Himmel. Was will man mehr? Mama fuhr noch mit dem Rad ins nächste Ort zum Einkaufen und kam ziemlich lange nicht zurück. Das lag nicht nur daran dass sie einige Berge überwinden musste sondern auch daran dass sie für Papa und uns auch hier eine Bootsfahrt organisieren wollte. Am offiziellen Ticketshop gabs grad nichts rechtes denn unglaublicherweise ist ja grad Vorsaison und niemand will hier Urlaub machen. Sie sprach noch ein paar private Bootsfahrer an und bekam auch eine Telefonnummer. Vielleicht klappts ja doch noch!
Schlaft gut!
Euer Mats