Tag 35 – Eingeparkt im Markt

Montag, 01. Mai 2017


Mir kams komisch vor… Ich bin um halb 6 aufgewacht von Fahrzeuggeräuschen, Stangengeklapper, Gerede und sonstigem regen Treiben direkt hinter unserem Auto. Was konnte das sein? Wir sind doch extra auf den hinteren Parkplatz umgeparkt weil heute großer Markt auf dem vorderen Parkplatz sein sollte… So dachten wir es uns jedenfalls 🙂 Ich hab mal Papa geweckt damit der kucken konnte was das los war. Rollo runter und siehe da, ich hab mich nicht getäuscht was die Aufbaugeräusche anbelangt hatte. Wir standen direkt hinter zig Marktfahrzeugen die gerade ihre ganzen Marktstände aufgebaut haben!

Stände und Verkaufswagen mit Gemüse, Obst, Pflanzen, Eisenwaren, Klamotten, Schinken, Käse und allem Möglichen bis hin zu Möbeln und Schnapsbrennzubehör soweit das Auge reichte. An ein Ausparken war im Moment nicht zu denken aber egal, wir wollten ja eh auf den Markt und hätten ja auch Zeit bis morgen wenns sein muss… Wir schauten dem Treiben noch eine ganze Weile zu und gingen dann alle zusammen auf den Markt direkt vor der Haustüre. Es gab wirklich alles was auf einen Markt so gehört. Trotzdem war es irgendwie anders als bei uns und wir hatten einen schönen Morgen.

Hier kostet ein Kilo Äpfel noch unter einem Euro, Bananen knapp über einem Euro und wenn man sich für einen Euro Oliven oder die überall angebotenen Tremocos abpacken lässt bekommt man so einen halben Beutel voll der für deutlich mehr als einen Tag naschen reicht! Die gelben Tremocos begleiten uns seit Wochen denn die Dinger gibts glaub an jeder Straßenecke. Wir dachten bis heute es seien irgendwelche Bohnen und Mama ganz am Anfang sogar dass es etwas aus dem Meer sein könnte denn als erstes probierte sie die Teile in einem Fischmarkt…

Das ist hier ein in Salzlake eingelegter Snack und eigentlich sinds die Kerne der sogenannten weißen Lupine die zur Gruppe der Schmetterlingsblütler wie auch die Erbsen, Erdnüsse, Kichererbsen und Saubohnen u.a. gehört. Angeblich werden die Lupine immer wichtiger denn sie können Stickstoffdünger auf Feldern überflüssig machen. Diese Hülsenfrüchte gehören zu den proteinreichsten Nahrungspflanzen weltweit und ihre Nachfrage steigt stetig. Ich mag diesen Snack manchmal und manchmal auch nicht.

Eigentlich wollten wir nach dem Marktbesuch weiterfahren in die Gegend von Vigo, dort wollen wir an Papas Geburtstag einen Tagesausflug mit dem Boot auf die Islas Cies machen die gleich vor Vigo liegen. Das ist ein Naturschutzgebiet mit limitierten Besucherzahlen und dessen Strand wurde mal zum schönsten Strand der Welt nominiert. Das wäre doch was. Aber jetzt erst mal schauen wie wir hier rauskommen… In der schmalen Gasse hinter uns kann man fahren wenn man mal herausrangiert hat und auch aus dem Dorf müsste man durch ein paar Reihen parkender Autos und LKWs fahren können.

Erst mal gedreht, gewendet und gepeil und gezielt. Wir waren aus dem Markt raus, soweit so gut. Das Schild zur Autobahn führte in einen Wald bzw. eher einen Wanderweg. Was sollte das denn? War das ein Maischerz? Wieder rückwärts hoch, dann doch wieder rein und am Ende gewendet und doch wieder raus denn das konnte doch nicht wahr sein dass es auf dieser Schlaglochpiste im Wald auf die Autobahn geht. Wir kamen im Zickzack und in Zentimenterarbeit durch die parkenden Fahrzeuge in eine Baustelle! Wieder Kies, Dreck, Schlaglöcher und am Ende ein Poller und kein Weiterkommen. Oh je, zwischen Bauzäunen und halb offenen Gullideckeln umgedreht und den Aussagen von ein paar Passanten gefolgt die uns zur Straße geleitet haben an der es raus gehen sollte.

Na ja, erst mal wieder alles mit Autos verstopft. Nur noch Chaos, LKWs und ängstliche, vermutlich kurzsichtige alte Autofahrerinnen hinter dem Steuer – minutenlanges stehen und warten (und schimpfen). Wieder musste Papa mit aus dem Fenster gestrecktem Kopf zwischen den Stoßstangen der unglaublich vielen Besucher- und Arbeiterfahrzeuge in Zentimeterabständen vorbeirollen. Endlich waren wir wieder auf der Autobahn – ein befreiendes Gefühl machte sich breit.

Kaum im Zielgebiet angekommen führte uns das doofe Handynavi in die bergigen Wohngebiete und es musste schon wieder gezirkelt und gewendet werden. Der endlich gefundene Campingplatz hatte nur am Wochenende auf und nicht wie wir wollten die nächsten 3 Tage. Der Camping 100 m weiter unten hatte keinen Platz für unser großes Auto mehr und so weiter und so fort. Der Campingplatzbesitzer war aber der hilfsbereiteste den wir je getroffen haben. Er hatte beraten, telefoniert und hätte es sogar möglich gemacht auf seinem Platz länger als üblich stehen zu bleiben indem er seine Frau zum Arbeiten geschickt hätte.

Ich glaube wir hätten sogar sein Auto ausgeliehen bekommen um zur Fähre zu kommen. Zu allem Übel haben wir dann von ihm aber auch noch erfahren müssen dass bezüglich Fährbetrieb Vorsaison ist und die Fähren gar nicht unter der Woche fahren 🙁 Er hatte vorsichtshalber von sich aus noch mal telefoniert. Also wirds wohl leider nix mit dem Gebursttagstrip auf die Islas Cies für Papa. Schade.

Wir bleiben nur eine Nacht und schmieden einen neuen Plan…

Mats.

 

Galerie Tag 35


 

Reiseroute Tag 35


Gesamtstrecke: 94615 m
Maximale Höhe: 356 m
Minimale Höhe: 19 m
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