Sonntag, 30. April 2017
Ich hab heute Nacht wieder neben Juna im Wagenheck geschlafen… Das haben wir jetzt schon ein oder zwei mal ausprobiert und es funktionierte ganz prima mit uns beiden! Sogar ich hab bis auf ein paar kleine Muckser durchgeschlafen. Das hintere Abteil kann mit einer Schiebewand vom Rest des Autos abgetrennt werden. Dadurch kann ich auf keinen Fall aus dem Abteil kullern…
Draußen war früh morgens alles naß und wir befürchteten erst mal dass wir seit mehr als 4 Wochen Reisezeit jetzt doch mal einen Regentag erleben müssten 😉 Aber es dauerte nicht lange da war die Sonne schon wieder da und lachte uns wärmend an. Am Tagesbeginn und am Tagesende ist manchmal aber schon ein Jäckchen nötig gewesen in den letzten Tagen. Wir sind ja auch bereits wieder viele hundert Kilometer vom Mittelmeer entfernt und bewegen uns stetig in Richtung Norden. Grob geschätzt befinden wir uns auf der Landkarte in etwa auf dem Breitengrad von Barcelona oder Rom.
So richtig klar wars noch nicht welche Stadt wir heute anfahren sollten. Mama hatte schon ein paar Ideen im Kopf und nachdem sich meine Eltern noch ein Weilchen unterhalten haben sollte es dann aber zu einem neuen Ort gehen der als Reisetip in einer der ADAC Karten stand: Ponte de Lima. Diese Stadt liegt in einer Entfernung die uns zusagt und außerdem auch ziemlich genau auf unserer gedachten Reiseroute in Richtung Nord- Spanien.
Ponte de Lima liegt ebenfalls auf dem Jakobsweg und ist, mit Zeugnissen die bis in das Jahr 150 v. Chr. zurückreichen, eine der ältesten Ortschaften Portugals. So haben wirs zumindest während unserer wie immer meist spärlichen Reisevorbereitungen im Internet gelesen… Sie lag zu Römerzeiten günstig an der wichtigen Straße zwischen Braga und Astoria, wo sie den Übergang über den Fluss beherrschte der heute noch von einer imposanten Brücke aus dem Mittelalter überspannt wird. Direkt an dieser Brücke über den “Rio Lima” sollte es einen kostenlosen Parkplatz geben auf dem Reisemobile über Nacht stehen dürfen.
Jeden zweiten Montag findet dort anscheinend auch ein großer Markt statt. Bei dieser Gelegenheit fiel uns ein dass morgen ja der 1. Mai ist welcher hier auch ein gesetzlicher Feiertag ist. Auf dem Eingangsschild zum Parkplatz sah Mama dass darauf etwas über bestimmte Tage im Jahr stand das wir aber nicht entziffern konnten – der 1. Mai war auch dabei. Wir parkten erst mal und verbrachten eine Weile im Womo da es tatsächlich wieder angefangen hatte zu regnen. Nach nicht allzu langer Zeit wars aber wieder relativ trocken und wir drehten eine kleine Runde an der Promenade der gut besuchten Stadt. Die Gebäude, die Denkmäler und vor allem die römische Brücke sind nicht nur einen Blick wert sondern verleiten uns dazu sich vorzustellen wie es hier wohl zu Römerzeiten so zugegangen sein mag. Wie cool wäre es z.B. den damaligen Bauarbeiten wie im Film jetzt noch zusehen zu können…
Wieder zurück am Parkplatz packte Papa den Kocher aus und wir fingen an Reis zu kochen und in der Eisenpfanne Fleisch anzubraten als ein stark humpelnder Mann auf einmal an die Womo- Tür klopfte. Er sah auf den ersten Blick aus wie ein offizieller der Stadt mit Warnweste und Papierausweis an der Brust aber das kam uns doch irgendwie spanisch oder besser gesagt portugiesisch vor. Er fuchtelte wild herum und wollte uns irgendwie weis machen dass wir durch die Brücke hindurchfahren sollten um dort unten zu parken und vor allem sollten wir “etwas” zahlen. Eigentlich sollte der Platz doch kostenlos sein aber der Kerl wurde immer lauter, was uns seine Worte auch nicht hätte verstehen lassen, und zeigte auf seinen Ausweis usw. usw.
Na ja, Papa schaute fragend Mama an und griff mal in seine Hosentasche um nach ein paar Münzen zu schauen. Er versuchte zu fragen obs einen oder zwei Euro oder was auch immer kosten sollte. Der Kerl meinte zwei Euro seien ok und als Papa ihm die Münzen gegeben hatte war er eigentlich bereits der Überzeugung dass das jetzt wohl eher eine Spende an den Typen mit der Taubenkacke auf der Uniformmütze war als eine Parkplatzgebühr an die Stadt 🙂 Im selben Moment riefen ein paar Männer von der Brücke herunter: “Nao Pagar, nao pagar”. Ihr könnt euch ja denken was das geheißen hat. So haben wir den Typen noch bei vielen anderen Fahrzeugen rumlaufen sehen um Geld zu ergattern.
Wir haben trotzdem nach dem Essen mal umgeparkt weil es auch einige andere Mobile mit portugiesischem oder spanischem Kennzeichen taten und die konnten ja zumindest die Schilder lesen. Vielleicht war ja wenigstens ein Funken Wahrheit an der 2- Euro- Information des “Spitzbuas”, wie ihn Juna einige Male genannt hat, dran. An unserem neuen Platz kam der Gauner noch mal vorbei. Er kannte uns wohl nicht mehr und wollte schon wieder Geld aber dieses mal nannte ihn Juna direkt aus dem Auto raus einen Gauner und hat ihn mit deutlichen Handbewegungen weggeschickt 😉 Papa tats ihr gleich und er ging zu Nachbars. Die netten Portugiesen direkt nebenan hatten uns noch kurz davor angeboten ihren Grill zu benutzen da noch heiße Kohlen drin waren. Sie aßen jetzt grad im Auto als der Gauner ne Gebühr von ihnen wollte aber sie kamen nicht mal raus – danach hat der Typ ihnen hinters Auto gepinkelt :-O
So dann, bis morgen!
Mats.
Galerie Tag 34
Reiseroute Tag 34
Maximale Höhe: 234 m
Minimale Höhe: 53 m