Mittwoch, 12. April 2017
Das war schon ne feine Sache – früh morgens aus dem Fenster schauen und schönes Wetter lachte einen an! Tarifa sollte eigentlich das Ziel sein – gar nicht weit und nur etwa 100 km entfernt solls liegen. Mama und Papa hatten heute morgen schon wieder im Handy nachgeschaut wie man in Tarifa so übernachten könnte und wie der oder die Tage denn mit Unternehmungen gefüllt werden könnten. Auf einmal wars 12 Uhr mittags und man hatte noch keinen so richtigen Plan.
Schon unterwegs meinte Papa dass wir eigentlich noch einen Abstecher nach Gibraltar machen sollten wenn wir schon mal hier unten sind – extra werden wir bestimmt nicht mehr so schnell das britische Überseegebiet besuchen. Hier wohnen gut 30.000 Menschen auf nur etwa 6,5 km², es herrscht Königin Elisabeth die II. und man zahlt mit Gibraltar- Pfund. Wir heckten einen kleinen Plan aus wie wir noch vor der Grenze in Spanien parken wollen um dann zu Fuß über die Grenze zu gehen. In Gibraltar sollte das Ziel das Naturschutzgebiet Upper Rock sein – ein 426 m hoher Kalksteinfelsen auf dem angeblich die einzigen in Europa frei lebenden Affen hausen…
Gibraltar war nicht weit weg und wir habens noch während meiner Mittagsruhe erreicht. Wir wussten nicht so recht welchen Parkplatz wir genau nehmen sollten und wir bogen ein paar mal kurz vor der Grenze links und rechts ab und folgten Parkplatzschildern die uns aber nur auf PKW Parkplätze mit Höhenbeschränkung führten. Eine kleine Weile später fanden wir den gesuchten großen Parkplatz am Flughafen. Zu früh gefreut – der Parkplatz war belegt und wir standen in ner schmalen Straße fast ganz vorne an der Schranke. Mama sollte aussteigen um mal zu schauen wie es da vorne weitergehen könnte und sie fragte einen Mann auf dem Fahrrad wo wir sonst noch so parken könnten.
Der Mann war wirklich überaus hilfsbereit und sprach viel und schnell auf englisch mit Mama die deswegen Papa zur Sicherheit mit ins Gespräch geholt hat. Er kannte sich super aus und gab uns den Tip einfach ein Ticket zu ziehen um reinzukommen. Dann sollten wir einfach hinten wieder rausfahren und den nächsten Parkplatz in Sichtweite unten am Yachthafen nehmen – er glaubte dass dort auch Wohnmobile über Nacht bleiben könnten usw.
Wir haben uns herzlich bedankt und es genau so gemacht. Der Platz war perfekt gelegen direkt am Hafen vor Booten und Yachten mit Ausblick auf den Felsen von Gibraltar. Auf der Stelle wurde beschlossen hier zu übernachten und nicht mehr nach Tarifa zu fahren an diesem Tag. Die Pässe, der Kinderwagen und die Kraxe wurden hergerichtet und mit ein bisschen Proviant bestückt und dann gings los zu Fuß Richtung vereinigtes Königreich.
Die Zölle waren kein Problem und kurze Zeit später waren wir drüben. Da es schon Nachmittag war sind wir in einen Shuttlebus eingestiegen der uns zum Cable- Car, der Seilbahn zum Upper Rock brachte. Es wäre bestimmt großartig gewesen den Felsen zu Fuß auch noch zu besteigen aber die Zeit drängte also nahmen wir nach längerem Anstehen ein Ticket für die Seilbahn. Kaum losgefahren blieben uns die Münder offen stehen bei grandiosem Ausblick auf die Straße von Gibraltar und die unten liegenden Stadtteile.
Es sprange oben tatsächlich Berberaffen frei herum und man sollte aufpassen nichts essbares offen mit sich rumzutragen, die Tiere nicht zu streicheln usw. Ähnlich dem Affenberg in Salem halt… Wir genossen die Aussicht und haben uns alles so gut wie möglich angeschaut. Es gäbe noch Höhlen und weitere Aussichtspunkte hier oben aber das war uns für heute einfach zu knapp. Macht nix denn für uns und vor allem für Mama war es so ziemlich der schönste Anblick des bisherigen Urlaubs.
Da wir Kinder jetzt natürlich mehr Hunger als erwartet hatten ließen sich meine Eltern dazu überreden im Restaurant auf der Aussichtsplattform eine Portion Pasta aus dem Plastikbecher und einen Muffin für uns zu kaufen. Es gab noch was zu trinken und für Papa einen Kaffee. Die Nudeln waren eigentlich lecker aber der Muffin schon recht bröselig und trocken. Mama ging schon mal voraus wieder auf die Aussichtsplattform während Papa nichtsahnend den Muffinrest für Juna in ein paar Servietten einpackte und ihr in die Hand drückte…
Papa kam mit Juna die Tür raus und wir sahen schon von Weitem dass ein paar Affenkollegen den Muffin trotz Serviettentarnung sofort entdeckt haben und sich schnurstracks und mit gezieltem Blick auf den Weg dorthin gemacht haben. Mama wollte noch was sagen aber da wars schon zu spät. Der Affe rannte auf Juna zu und riss ihr das Muffinpaket aus der Hand! Das bröselige Ding verteilte sich sofort auf mehreren Treppenstufen und ein paar Affen fingen an hier zu vespern. Juna hat nen gehörigen Schreck bekommen und erst mal laut geschrien. Papa meinte es sei doch egal der Muffin wäre eh grottenschlecht gewesen aber das war für Juna kein Argument.
Erst hat sie nur geweint aber dann schnell umgeschwenkt und sich noch lange über den Affen beschwert. Der Muffin sei sehr wohl besser gewesen als Papa ihr weis machen wollte vor allem wegen den Schokostücken drin und sie hätte ihn auf jeden Fall noch essen wollen! Wir gingen noch verschiedene Wege um die Anlage herum auf und ab, nahmen dann aber wieder die Bahn nach unten, den Bus zurück und liefen an unseren tollen Platz bei den Yachten.
Es gab noch Reis mit Salat und Dosengulasch aus der heimischen Landmetzgerei bei Sonnenuntergang. Der Abstecher hat sich echt gelohnt.
Good night!
Mats
Galerie Tag 16
Reiseroute Tag 16
Maximale Höhe: 199 m
Minimale Höhe: 38 m